Benjamin Adrion (Viva con Agua) über Teamplayer, Communities und Netzwerke für eine bessere Welt12/19/2019
Im MASTERS OF CHANGE Podcast erzählt Benjamin Adrion nicht nur wie Viva con Agua gestartet ist, sondern auch welche zentrale Rolle der FC St. Pauli, der Stadtteil, seine Tätigkeit als Fußballer und das daraus entstandene und stetig wachsende Netzwerk spielten.
Benjamin Adrion ist Gründer von Viva con Agua. Die Vision des Vereins bringt es auf den Punkt: Wasser für alle - alle für Wasser. Die Gemeinschaft steht im Zentrum und aus ihr heraus wird der Wandel zu einer besseren Welt geschaffen. Konkret heißt das in diesem Fall, Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Benny beschreibt am Beispiel Viva con Agua, welche Kraft ein Netzwerk für die nachhaltige Transformation entfalten kann, wenn die richtigen Leute im richtigen Umfeld zusammenwirken. Kurz gesagt: Es passiert Magisches. Als ehemaliger Fußballprofi ist Benny vor allem eines: Teamplayer. Aber ist das eigentlich das selbe, wie ein Netzwerker? Und was genau ist neben diesen beiden Begriffen dann die Community? Benny gibt auch darauf Antworten. Eines wird dabei deutlich: die Entstehung und Entwicklung von Viva con Agua wäre ohne das Netzwerk nicht gelungen, wie es ist. Für gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung können Netzwerke daher von entscheidender Bedeutung sein. Ein Netzwerk aufzubauen, wie geht das? Für Benny sind dabei zwei Aspekte relevant. Die Kultur des Netzwerks und die Vision, an der sich die einzelnen Köpfe orientieren. In gewisser Weise steckt letzteres auch schon im Slogan von Viva con Agua: Wasser für alle - alle für Wasser. Die packende Vision, allen Menschen auf der Welt Zugang zu sauberen Trinkwasser zu ermöglichen, sowie der Fokus auf die Gemeinschaft, sind darin enthalten. Vision (hierzu auch unbedingt Episode 1 hören) und Kultur sind also zwei Bausteine zum Aufbau eines Netzwerkes, doch es bedarf noch so etwas wie einer Initialzündung. Welche das war und wie die Welle der Beteiligung in Bewegung kam, beschreibt Benny ausführlich. Was sich bei Viva von Agua über die Zeit alles ergeben hat (Stichwort Klopapier und Mineralwasser) und was rückblickend die schönsten Momente in den letzten 14 Jahren waren, wird ebenfalls deutlich. Ob es ein anderes Thema auch getan hätte, z.B. Bildung für alle - alle für Bildung, wird auch beantwortet.
Viva con Agua ist mehr als eine All-Profit Organisation für Trinkwasser geworden.
Klopapier und Mineralwasser gibt es mittlerweile auch von Viva con Agua. Klingt eher nach klassischem Startup-Business als nach NGO. Ist es einerseits auch, andererseits aber nicht, da die Strukturen der Viva con Agua Welt dafür sorgen, dass am Schluss alle Gewinne für eine bessere Welt genutzt werden. Das ist Sozialunternehmertum par excellence. Davon können viele andere lernen. Ganz konfliktfrei ist das Mineralwassergeschäft allerdings nicht, denn eigentlich ist ja Leitungswasser immer noch die beste und billigste Alternative. Benny erklärt, wie sie mit dieser Spannung umgehen und auch, ob Viva con Agua Mineralwasser in Plastikflaschen verkauft werden muss. Am Schluss lässt sich festhalten, dass auch diese Folge und ihr Thema einen weiteren wichtigen Hinweis gibt, um das wohlgehütete Geheimnis des gesellschaftlichen Wandels weiter zu lüften. Alle Themen des Podcasts mit Benjamin Adrion im Überblick:
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Sina Trinkwalder: es geht darum, die vorherrschenden Denkmuster und Praktiken zu hinterfragen12/12/2019
Im MASTERS OF CHANGE Podcast macht Sina deutlich, was es heißt, mit überholten Denkmuster zu brechen und neue Perspektiven des Unternehmertums zu leben. Das ist für sie kein nachhaltiges Wirtschaften oder Social Entrepreneurship, sondern ganz normales Wirtschaften.
Sina ist eine vielfach prämierte Unternehmerin, Buchautorin und regelmäßig zu Gast in Talkshows und Dokumentationen. Die Dinge die sie angeht, tragen ihre Handschrift und diese folgt nur selten der Norm. Sina hat das Prinzip des Querdenkens, aber vor allem des Quermachens, tief verinnerlicht. Mit acht Jahren gibt sie bereits Rollschuh-Unterricht, neben dem Abitur leitet sie eine Jugendredaktion und direkt danach gründet sie mit 19 Jahren eine Werbeagentur. Eine Begleiterscheinung dieser unkonventionellen Biographie ist der Satz "das geht nicht", aber geht nicht, gibt's nicht bei Sina. Gegen alle Widerstände und Ratschläge hinweg holt sie vor über zehn Jahren dann zum bis dato größten Schlag gegen alle Zweifler aus. Sie gründet die ökosoziale Textilfirma manomama. Diese produziert nicht nur in Deutschland, sondern stellt auch noch Menschen ein, an die nur wenige auf dem Arbeitsmarkt noch geglaubt haben. Früher belächelt, ist manomama heute eine Paradebeispiel für ein nachhaltiges Unternehmen über das nur zu gerne berichtet wird. Ziele und Selbstoptimierung hindern Produktivität, Innovation und Kreativität. Sina hat in den vergangenen Jahren mehrere Unternehmen gegründet, diverse Bücher geschrieben und ist in zig Engagements unterwegs. Ihre Arbeitsmoral ist enorm, zählen tut nur der Blick nach vorne. Wie schafft man es tausend Sachen gleichzeitig zu machen und das auch noch erfolgreich? Auch hier folgt Sina ihren eigenen Prinzipien, die so ziemlich jedem Selbstoptimierung-Bestseller widersprechen. Für sie verhindern Ziele sogar Innovation. Sie hat ihr eigenes Erfolgsrezept, von dem sie im Podcast berichtet.
Die nachhaltige Transformation kann gelingen, es müssen nur alle mitmachen.
Wer nicht weiterweiß, der gründet einen Arbeitskreis. Vom nachdenken und rumreden wird sich die Welt aber nicht ändern, meint Sina. Studierende, Politker*innen oder Wissenschaftler*innen müssten endlich mehr ins machen kommen, anstatt nur zu diskutieren. Anpacken und loslegen ist Sina in die Wiege gelegt, das macht sie an vielen Stellen deutlich. Ob mit ihren sozialen Unternehmen oder darüber hinaus. Bei ihr stehen immer die Menschen im Mittelpunkt und das Gemeinwohl, nicht der ökonomische Profit. Diese Lebenseinstellung verbindet sie mit einem erstaunlichen Optimismus, den auch der Titel ihres aktuellen Buches "Zukunft ist ein guter Ort" ausdrückt. So sehr, wie sie davon überzeugt ist, dass ihre Unternehmen funktionieren, so sehr ist sie auch davon überzeugt, dass eine nachhaltige Transformation gelingen kann. Die Ideen sind vorhanden, die Technologien entwickelt, die Politik und Wirtschaft haben die Mittel. Nun müssen nur alle mitmachen. Unterm Strich zeigt sich in dieser Episode, wie wichtig Querdenken und -machen für Veränderungsprozesse sind. Denn Wandel entsteht nicht aus der Konformität, sondern aus dem Bruch mit vorherrschenden Denkmustern und Praktiken. Sina ist ein beeindruckendes Beispiel dafür. Alle Themen des Podcasts mit Sina Trinkwalder im Überblick:
Im MASTERS OF CHANGE Podcast berichtet der ehem. Präsident des Wuppertal Instituts darüber, welche Bedeutung Visionen für den gesellschaftlichen Wandel und seinen ganz persönlichen Werdegang haben.
Welche Rolle spielen Visionen für gesellschaftlichen Wandel? Mein Gast Prof. Dr. Uwe Schneidewind war über zehn Jahre Präsident des renommierten Wuppertal Instituts, einem der führenden Forschungsinstitute, wenn es um Fragen einer nachhaltigen Entwicklung geht. In seiner persönlichen Biographie haben Visionen immer eine wichtige Rolle gespielt. Sie waren stets Treiber und Fluchtpunkt für das eigene Wirken, ob in der Unternehmensberatung Roland Berger, an der Universität Oldenburg oder dem Wuppertal Institut. Früh war klar, dass Uwe Veränderungsprozesse anregen möchte um selbst zum Chance-Maker zu werden. Doch die starke innerliche Vision mit der er unterwegs war hat ihn auch vor große Herausforderungen gestellt. Der ehem. Präsident der Universität Oldenburg musste, nach vier Jahren Amtszeit, eine schwierige Entscheidung treffen, über die er erstmals ausführlich im Podcast berichtet. "...man merkte dass das, was mich so als kritischen Elan angetrieben hat, alles andere als nur offene Türen aufgestoßen hat und man musste nun einen Weg finden, diese integrative Rolle, die ein Universitätspräsident in der Institution hat, mit dem eigenen kritischen Impuls zusammenzubringen. Das war eine gewaltige Herausforderung!"
Ideen und Visionen sind mächtige Treiber für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft
Als erfahrener Wissenschaftler und Autor des Buches "Die große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels" weiß Uwe neben der persönlichen Bedeutung von Visionen auch über ihre Rolle in der nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft zu berichten. Er macht deutlich, dass der berühmte Spruch von Helmut Schmidt "Wer Visionen hat, solle zum Arzt gehen" Quatsch ist und es vielmehr ein anderes Zitat von Victor Hugo trifft: "Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist." So gelingt es Uwe auch, die Vision der Nachhaltigkeit in einem neuen Licht glänzen zu lassen. Weg vom moralischen Appell, hin zur faszinierenden Vision für die es sich zu kämpfen lohnt - jeden Tag! Ob wir es schaffen, die nachhaltige Transformation erfolgreich umzusetzen? Uwe weiß natürlich, dass es auf diese Frage keine einfach Ja-Nein-Antwort gibt und trotzdem bleibt seine Antwort im Gedächtnis. Es bedürfe schon ein wenig Demut um sich klar zu machen, dass keiner von uns das Weltgeschehen von 7 Mrd. Menschen lenken kann. Vielmehr gehe es darum, schon heute in seinem Umfeld Muster zu prägen, mit alternativen Lebensstilen zu experimentieren und so etwas zu schaffen, auf dem unsere Kinder und Enkelkinder eines Tages aufbauen können. Die Geschichte von Uwe ist nicht nur lehrreich, sondern inspirierend und bietet wichtige Einsichten um das Geheimnis des gesellschaftlichen Wandels zu entschlüsseln.
Alle Themen des Podcasts mit Uwe Schneidewind im Überblick:
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AutorHi, ich bin Colin Bien. In diesem Blog fasse ich die wesentlichen Inhalte der einzelnen Podcast Episoden zusammen. Stay UpdatedArchiv
June 2021
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