Themen: Nachhaltigkeitsmanagement, VAUDE, Transformation, Lieferkette, nachhaltige Textilien
In dieser Episode des MASTERS OF CHANGE Podcasts sprechen wir mit Jan Lorch, Chief Sustainability Officer bei VAUDE. Jan ist seit 20 Jahren bei dem Outdoor-Ausrüster beschäftigt und hat die Transformation des Unternehmens in den letzten 12 Jahren mit gestaltet. Zwar war VAUDE schon immer naturverbunden und hat bereits in den 90er Jahren Pionierarbeit in Sachen Recycling von Kleidung geleistet, doch erst Antje von Dewitz hat durch die Übernahme der Geschäftsführung 2009 Nachhaltigkeit zum Ausgangspunkt aller Tätigkeiten gemacht. Heute ist das Unternehmen eines der Best-Practice Beispiele schlechthin, wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht. Jan hat die gesamte Transformation begleitet und berichtet im Podcast ausführlich, was sich wie verändert hat, an welchen Stellen es zu Konflikten gekommen ist und was er rückblickend anders machen würde.
Von der Naturverbundenheit zum ganzheitlich nachhaltigen Unternehmen
Schon seit 1974 produziert VAUDE praktische Produkte für den Bergsport: Schuhe, Schlafsäcke, Bekleidung, Rucksäcke, Zelte - alles, was man sich vorstellen kann und mit Textilien zu tun hat. Somit war das Unternehmen seit seiner Gründung naturverbunden. Doch in den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen fundamental geändert, so Jan. Nicht nur auf den Märkten, sondern auch im Bewusstsein der Kund*innen ist Nachhaltigkeit angekommen. Ganz besonders spüre man das seit fünf Jahren. VAUDE hat bereits 2009 das Thema Nachhaltigkeit in seine Philosophie mit aufgenommen, als der große Umbruch kam und Albrecht von Dewitz das Unternehmen an seine Tochter übergeben hat. Das war Ausgangspunkt, um gemeinsam im Team neue Management-Strukturen aufzubauen und auch an der Unternehmenskultur zu arbeiten. So gelang der Schritt zu einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, der sich durch alle Bereiche des Unternehmens trägt. VAUDE ist z.B. bereits 2012 am Firmensitz zum klimaneutralen Unternehmen geworden. Transformation heißt neues Lernen und Konflikte aushandeln Als Unternehmen erfolgreich Change Management für Nachhaltigkeit zu betreiben, heißt im Wesentlichen, Neues zu lernen. Und dabei muss lernen nicht immer heißen, im dunklen Kämmerlein Bücher zu lesen oder sich im Workshopraum stundenlangen Frontalunterricht auszusetzen. Viel mehr heißt es, Diskussionen zu führen, Konflikte auszuhandeln und durchs Machen neue Erfahrungen zu erlangen. Nur so schafft man es, z.B. auf die eigene Unternehmenskultur zu wirken. Jan beschreibt im Podcast, welche Themen es bei VAUDE waren, über die die eine oder andere Debatte entbrannt ist. Der richtige Rahmen ist wesentlich für eine erfolgreiche Transformation Nachhaltigkeit zum Teil der Unternehmensphilosophie zu machen, die Strukturen anzupassen und die Unternehmenskultur aktiv zu gestalten, waren für Jan rückblickend die wesentlichen Erfolgsfaktoren für die gelungene Transformation. Doch gibt es auch flankierende Faktoren, die stimmen müssen, bspw. eine gewisse Beharrlichkeit, Anerkennung von Außen oder partizipative Ansätze. Im Podcast geht Jan auf die komplette Klaviatur ein, die das Unternehmen in 10 Jahren zum nachhaltigsten Unternehmens Deutschlands gemacht haben. Ein Must-Hear für jede*n Change-Maker*in. Falls ihr ganz konkrete Ideen sucht, um Nachhaltigkeit im Unternehmen mit Maßnahmen umzusetzen, empfehlen wir euch diese Liste.
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Themen: nachhaltige Lieferkette, Tchibo, Dialog, Facilitation, Textillieferkette
In dieser Episode des MASTERS OF CHANGE Podcasts sprechen wir mit Julia Thimm, Head of Human Rights bei Tchibo. Der Hamburger Kaffee- und Non-Food Händler ist bereits vielfach ausgezeichnet worden für sein Engagement in seinen Lieferketten. Seit über 12 Jahren versucht das Unternehmen die ökologischen und sozialen Schäden entlang seiner globalen Wertschöpfung zu minimieren. Dafür setzt Tchibo besonders in den Fabriken der Non-Food Lieferkette im asiatischen Raum auf einen Ansatz: den Dialog. Für Julia ist das der wirkungsvollste Weg, um soziale Missstände aufzudecken und ihnen zu begegnen. Mit kraftvollen dialogischen Methoden schafft es Tchibo, die Arbeits- und Lebensumstände vieler tausender Arbeiter*innen zu verbessern. Im Podcast erzählt Julia, wie genau das Unternehmen dabei vorgeht und warum Rollenspiele und Theater mehr Wandel schaffen als Audits und Checklisten.
Unternehmen sind heute globale Netzwerke
Viele Unternehmen sind heute keine lokal wirkenden Organisationen mehr, sondern sie gleichen mit ihren globalen Lieferketten einem weltumspannenden Netzwerk. Dabei schöpfen sie Werte über Rechtsräume und Staatsgrenzen hinweg und sind teils in blanker Unkenntnis darüber, wo bspw. gewisse Ressourcen herkommen. Oder sie wissen es, haben aber keine Alternative. Tchibo hingegen hat sich schon vor 12 Jahren auf den Weg gemacht, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu implementieren und die Transparenz in der Lieferkette zu steigern, ökologische Auswirkungen zu reduzieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Davon können wir viel lernen. Lehrbuch und Realität im nachhaltigen Lieferkettenmanagement Lehrbücher und Leitfäden empfehlen in Sachen nachhaltiges Lieferkettenmanagement zunächst eine systematische Erfassung aller Lieferanten, eine Analyse ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen, eine Bewertung der resultierenden Risiken und eine Definition resultierender Handlungsfelder. Darauf folgt eine Anpassung interner Strukturen und Prozesse sowie die Formulierung von verbindlichen Anforderungen an die Zulieferer. Zuletzt bleibt der Aufbau entsprechender Kompetenzen in Zulieferbetrieben und die Überprüfung der Nachhaltigkeitsleistungen mittels Audits. Soweit das Lehrbuch. In der Realität allerdings sind zumindest die Audits weit weniger wirksam als gehofft. "Beyond Auditing": mit Dialog und Facilitation den Wandel gestalten Julia berichtet im Podcast von einer Dienstreise im Jahr 2012 in Bangladesch, wo sie einen Schwerpunkt auf Gewerkschaftsarbeit aufbauen wollte. Vor Ort war sie mit einem internationalen Gewerkschafter unterwegs, um lokale Produktionen, also keine Exportfarbiken, kennenzulernen. Was sie dort gesehen hat, irritierte sie und machte ihr klar, dass Kontrollen, Audits und Checklisten erfüllt sein können, die Arbeitsumstände sich für viele Arbeiternehmer*innen allerdings nicht verbessern. "Wir können kontrollieren, wir können von außen sagen, was richtig und was gut ist und wie wir Dinge verändern können, aber das klappt nicht. Sondern wir müssen mit den Menschen gemeinsam arbeiten", so Julia. Dieses gemeinsame Arbeiten passiert bei Tchibo vor allem im Dialog, direkt in den Fabriken, mit den Menschen vor Ort. Wie kraftvoll diese Arbeit sein kann beschreibt Julia im Podcast. Wenn Du grundsätzlich mehr über nachhaltiges Wirtschaften erfahren möchtest, empfehlen wir übrigens einen Besuch auf der Online-Academy nRole.
Themen: Erneuerbare Energien, Afrika, Sozialunternehmen, Solarstrom
In dieser Episode des MASTERS OF CHANGE Podcasts sprechen wir mit Torsten Schreiber, Mitgründer des Sozialunternehmens Africa GreenTec. Das Unternehmen baut kleine Solarkraftwerke in Seecontainern. Damit elektrifizieren Torsten und seine Frau Aida ländliche Dörfer in der Sahel-Zone. Sie schaffen damit etwas, woran viele Entwicklungsorganisationen und ganze Staaten scheitern. Die Elektrifizierung des afrikanischen Kontinents. Warum das so ist und wie es sich anfühlt, wenn Menschen das erste Mal elektronisches Licht sehen, erfahren wir in dieser Episode.
Think Big: Afrika mit Strom zu versorgen, ist eine gigantische Aufgabe
Mehr als 600 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent haben keinen Zugang zu Strom. Torsten und Aida Schreiber wollen das ändern. Ihr ehrgeiziges Ziel: drei Millionen Menschen in Subsahara mit Solarstrom versorgen. Mit ihrem Sozialunternehmen Afica GreenTec zeigen sie, dass auch mit privaten Investitionen Wirkung geschaffen werden kann, was in gewisser Weise ein Gegenmodell zur traditionellen Entwicklungszusammenarbeit ist. Strom ist Voraussetzung für Wohlstand in Afrika und hat damit direkte Effekte auf Europa Viele Menschen in Deutschland oder Europa können sich garnicht vorstellen, wie groß der Sprung ist, wenn plötzlich der Strom fließt. Die Produktivitätssteigerung ist enorm, denn Strom heißt nicht nur das ein Lichtlein brennt, sondern das Arbeiten effizienter ausgeführt werden können oder sogar neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Es entsteht unmittelbar Wohlstand. Das wiederum heißt, dass die Elektrifizierung von Dörfern in der Sahel-Zone einen direkten positiven Einfluss auf Fluchtursachen- und Terrorismusbekämpfung haben, wie Torsten im Podcast erklärt. Africa GreenTec gelingt etwas, woran viele andere scheitern Viele Staaten und Entwicklungsorganisationen versuchen seit Jahrzehnten, den afrikanischen Kontinent zu elektrifizieren. Doch sie scheitern. Torsten erklärt eindringlich, welche Gründe das hat und was Africa GreenTec anders macht. Er stellt außerdem klar, dass Africa GreenTec kein deutsches Unternehmen ist, was Afrika beglückt, sondern dass das Unternehmen vor Ort eigene Unternehmen aufbaut, um die Wertschöpfung im jeweiligen Land zu halten, die Menschen vor Ort auszubilden und keine Abhängigkeiten zu konstruieren. Dazu müssen Torsten und Aida häufig auch vor Präsidenten sprechen und ihre Ideen pitchen. Wie das am besten gelingt, verrät Torsten ebenfalls im Podcast.
Themen: Circular Economy, Geschäfsmodell, Wiederverwerten, Gründung
Im dieser Episode des MASTERS OF CHANGE Podcasts sprechen wir mit Jonas und Paul, den beiden Gründern des Circular Economy Startups revive. Schon immer teilen die beiden eine Leidenschaft fürs basteln, reparieren, handeln und bauen. Bei einer Recherche entdeckt Jonas, dass viele Menschen gute Sofas verschenken, schlicht und einfach, um sie loszuwerden. Diese Entdeckung ist der Startschuss für die beiden revive zu gründen, um aus Dingen, die die einen "wegwerfen", für andere ein tolles Angebot zu machen. Unter dem Motto "Reuse, Repair, Rethink" haben die beiden aus dieser Idee ein Millionenbusiness der Circular Economy aufgebaut. Die ganze Geschichte erzählen sie in dieser Episode.
Es geht nicht darum, den besten Preis zu erzielen, sondern ein Produkt loszuwerden
Welches Problem will jemand lösen, der bei Ebay sein altes Sofas einstellt? Jonas fällt auf, dass es den meisten Menschen nicht darum geht, einen Gegenstand für den besten Preis zu verkaufen, sondern vielmehr darum, etwas loszuwerden. So einfach wie möglich, gerne auch schnell. Als Händler zwischen altem und neuen Nutzer war das für revive eine wichtige Erkenntnis. Viele Hersteller waren nicht erfreut, ihre alten Möbel im neuen Glanz zu sehen Nicht jeder findet, dass revive ein tolles Geschäftsmodell entwickelt hat, nur weil sie Möbeln ein zweites Leben schenken. Vor allem nicht die Hersteller der aufgewerteten alten Stücke, denn eine verlängerte Lebensdauer bedeutet ggf. auch weniger Neuverkäufe. So haben Jonas und Paul mit ihrem Stark digitalen Geschäftsmodell das auf Wiederverwertung setzt für Furore in der Möbelindustrie gesorgt. Doch durch Offenheit, Dialog und Kooperationswillen hat es revive geschafft aus Kritikern Geschäftspartner zu machen. Wie, erfahrt ihr in der Episode. Nicht nur Möbel lassen sich Wiederverwertung Was mit einem Garagenverkauf von alten Sofas begann, ist heut ein Unternehmen, das über 17.000 Möbel in der Hand hatte. Doch nicht nur Möbel lassen sich wieder aufwerten, sondern viele anderen Dinge, wie Fahrräder und eBikes. Daher erfolgte jüngst der nächste Evolutionsschritt in dem noch immer jungen Unternehmen: ein Relaunch mit deutlich größerem Sortiment und der Vision, die erste Anlaufstelle für Reparaturen, Wiederverwertung und Erneuerung zu werden. Vorstellbar ist dabei (fast) alles, auch Ufos. |
AutorHi, ich bin Colin Bien. In diesem Blog fasse ich die wesentlichen Inhalte der einzelnen Podcast Episoden zusammen. Stay UpdatedArchiv
June 2021
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