Themen: nachhaltige Lieferkette, Tchibo, Dialog, Facilitation, Textillieferkette
In dieser Episode des MASTERS OF CHANGE Podcasts sprechen wir mit Julia Thimm, Head of Human Rights bei Tchibo. Der Hamburger Kaffee- und Non-Food Händler ist bereits vielfach ausgezeichnet worden für sein Engagement in seinen Lieferketten. Seit über 12 Jahren versucht das Unternehmen die ökologischen und sozialen Schäden entlang seiner globalen Wertschöpfung zu minimieren. Dafür setzt Tchibo besonders in den Fabriken der Non-Food Lieferkette im asiatischen Raum auf einen Ansatz: den Dialog. Für Julia ist das der wirkungsvollste Weg, um soziale Missstände aufzudecken und ihnen zu begegnen. Mit kraftvollen dialogischen Methoden schafft es Tchibo, die Arbeits- und Lebensumstände vieler tausender Arbeiter*innen zu verbessern. Im Podcast erzählt Julia, wie genau das Unternehmen dabei vorgeht und warum Rollenspiele und Theater mehr Wandel schaffen als Audits und Checklisten.
Unternehmen sind heute globale Netzwerke
Viele Unternehmen sind heute keine lokal wirkenden Organisationen mehr, sondern sie gleichen mit ihren globalen Lieferketten einem weltumspannenden Netzwerk. Dabei schöpfen sie Werte über Rechtsräume und Staatsgrenzen hinweg und sind teils in blanker Unkenntnis darüber, wo bspw. gewisse Ressourcen herkommen. Oder sie wissen es, haben aber keine Alternative. Tchibo hingegen hat sich schon vor 12 Jahren auf den Weg gemacht, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu implementieren und die Transparenz in der Lieferkette zu steigern, ökologische Auswirkungen zu reduzieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Davon können wir viel lernen. Lehrbuch und Realität im nachhaltigen Lieferkettenmanagement Lehrbücher und Leitfäden empfehlen in Sachen nachhaltiges Lieferkettenmanagement zunächst eine systematische Erfassung aller Lieferanten, eine Analyse ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen, eine Bewertung der resultierenden Risiken und eine Definition resultierender Handlungsfelder. Darauf folgt eine Anpassung interner Strukturen und Prozesse sowie die Formulierung von verbindlichen Anforderungen an die Zulieferer. Zuletzt bleibt der Aufbau entsprechender Kompetenzen in Zulieferbetrieben und die Überprüfung der Nachhaltigkeitsleistungen mittels Audits. Soweit das Lehrbuch. In der Realität allerdings sind zumindest die Audits weit weniger wirksam als gehofft. "Beyond Auditing": mit Dialog und Facilitation den Wandel gestalten Julia berichtet im Podcast von einer Dienstreise im Jahr 2012 in Bangladesch, wo sie einen Schwerpunkt auf Gewerkschaftsarbeit aufbauen wollte. Vor Ort war sie mit einem internationalen Gewerkschafter unterwegs, um lokale Produktionen, also keine Exportfarbiken, kennenzulernen. Was sie dort gesehen hat, irritierte sie und machte ihr klar, dass Kontrollen, Audits und Checklisten erfüllt sein können, die Arbeitsumstände sich für viele Arbeiternehmer*innen allerdings nicht verbessern. "Wir können kontrollieren, wir können von außen sagen, was richtig und was gut ist und wie wir Dinge verändern können, aber das klappt nicht. Sondern wir müssen mit den Menschen gemeinsam arbeiten", so Julia. Dieses gemeinsame Arbeiten passiert bei Tchibo vor allem im Dialog, direkt in den Fabriken, mit den Menschen vor Ort. Wie kraftvoll diese Arbeit sein kann beschreibt Julia im Podcast. Wenn Du grundsätzlich mehr über nachhaltiges Wirtschaften erfahren möchtest, empfehlen wir übrigens einen Besuch auf der Online-Academy nRole.
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AutorHi, ich bin Colin Bien. In diesem Blog fasse ich die wesentlichen Inhalte der einzelnen Podcast Episoden zusammen. Stay UpdatedArchiv
June 2021
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